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Teil 2: COMT – Dein Stressverarbeitungs Gen im Spotlight

Aktualisiert: 10. Aug.


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Im ersten Teil meiner Wissensreihe hast du gelernt, warum das MTHFR‑Gen der „Zündschlüssel“ für deine Zellen ist. Jetzt folgt ein weiterer  Baustein deiner genetischen Toolbox: das COMT‑Gen – dein persönlicher Regler für Stress, Stimmung, Hormone und mentale Energie.

 

1. Eine kleine Geschichte: Wie mein Alltag sich mit COMT veränderte

Stell dir vor: Du gehst durch einen anstrengenden Tag, Stress häuft sich. Während dein Freund abends entspannt abschalten kann, kreisen bei dir noch die Gedanken – du fühlst dich angespannt und kommst nicht zur Ruhe. Eine Entscheidung zu treffen, fällt schwer, dein Schlaf leidet darunter.


Ich kenne dieses Gefühl. Warum? Weil dein COMT‑Gen in so einem Fall womöglich eher „Arbeitsverweigerung“ macht, statt dir beim Runterfahren zu helfen.

 

2. Was leistet COMT im Körper?

Das COMT‑Gen codiert für das Enzym Catechol‑O‑Methyltransferase, das katecholaminerge Neurotransmitter wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin abbaut – insbesondere in Bereichen wie dem präfrontalen Kortex im Gehirn, der für Entscheidungsfindung, Fokus und Emotionsregulation zuständig ist. Je langsamer dieses Enzym arbeitet, desto länger bleiben Stresshormone aktiv – und du bleibst länger emotional aufgeladen.

 

3. COMT-Genvarianten: Warum manche Menschen Stress schneller loswerden

Wie gut dein Körper Stresshormone wie Adrenalin oder Dopamin abbauen kann, hängt stark von deiner COMT-Genvariante ab. Die am besten erforschte Variante heißt Val158Met – das klingt kompliziert, bedeutet aber einfach gesagt: An einer bestimmten Stelle im Gen wird eine Aminosäure (Valin) durch eine andere (Methionin) ersetzt. Und genau dieser kleine Unterschied hat große Auswirkungen.


Es gibt drei mögliche „Versionen“:

  • Val/Val-Typ

    → Dein Körper baut Stresshormone schnell ab. Du kommst nach Belastung rasch wieder runter, bleibst innerlich stabil – aber manchmal fehlt auch der emotionale „Kick“.

  • Met/Met-Typ

    → Dein Körper baut Stresshormone langsamer ab. Das kann bedeuten, dass du emotional intensiver fühlst – aber auch länger angespannt bleibst, besonders bei Dauerstress oder nach belastenden Erlebnissen.

  • Val/Met – die Mischform

    → Du hast eine schnelle und eine langsame Variante geerbt. Dein Körper baut Stresshormone in moderatem Tempo ab – weder besonders schnell noch besonders langsam. Du kannst stressige Phasen gut bewältigen, bist gleichzeitig sensibel für Stimmungen und Gefühle.


Kurz gesagt: Deine COMT-Variante beeinflusst, wie schnell du dich nach Stress wieder beruhigst – und ob dein Nervensystem eher im „Stand-by“ oder im „Dauer-Alarm“ läuft.

 

4. Was bedeutet das im Alltag?

Typische Anzeichen bei langsamer COMT-Aktivität (Met/Met):

  • Innerer Dauerstress, Grübeln, Unruhe

  • Einschlafprobleme, emotional überschnell

  • PMS, hormonelle Dysbalance oder Östrogendominanz

  • Neigung zu emotionaler Erschöpfung nach Belastung

Typisches Bild bei schneller Variante (Val/Val):

  • Schneller Reset nach Stress

  • Weniger emotionale Überempfindlichkeit

  • Gelegentlich jedoch zu niedrige Dopaminwerte – weniger Motivation, Immer alles strukturiert, aber mit weniger „Flow“

 

5. COMT stärken: Maßnahmen, die sofort helfen

Stretchbonus für dein Nervensystem:

Magnesium & Vitamin B6 – beruhigen das Nervensystem und unterstützen den Katecholamin-Abbau

L-Tyrosin nur gezielt einsetzen – bei schneller COMT-Aktivität sinnvoll, bei langsamer mit Vorsicht

Methyl-B12 & Methylfolat – nur mit Bedacht einsetzen, da sie COMT zusätzlich belasten können

Adrenalin-Stoffwechsel entlasten – durch Entspannungsmethoden wie Atemübungen, Meditation, Waldbaden

Östrogendominanz regulieren – z. B. mit DIM, Brokkoli-Extrakt oder durch Leberentlastung

Histaminarme Ernährung prüfen – da COMT auch beim Abbau von Histamin mitwirkt

Koffein & Alkohol reduzieren – beides kann bei langsamer COMT-Aktivität zu Überstimulation führen

Chronischen Stress senken – dein Nervensystem braucht mehr Erholung

 

Vorsicht bei Methyl-Vitaminen: Methylfolat und Methyl‑B12 können bei Met‑/Met‑Variante zu Überladung führen – deshalb nur gezielt einsetzen.

 

6. COMT testen – lohnt sich das?

Wenn du dich in typischen Verhalten und Symptomen wiedererkennst, ist ein COMT-Test ein echter Game-Changer. Er liefert Klarheit und Planungssicherheit – vor allem in Kombination mit anderen Genen wie MTHFR oder MAOA.

In meinem Epigenetik-Coaching arbeite ich mit einem präzisen Trockenblut-DNA-Test. Damit entfalte ich ein tiefes Verständnis deines genetischen Profils – COMT, MTHFR, DAO & Co. werden mit deinen Lebensstil-Mustern verknüpft und ich entwickele gemeinsam mit dir deinen individuellen Gesundheitsfahrplan.

 

7.Häufige Fragen kompakt

Met/Met – ist das schlecht? Nicht per se – es ist ein Hinweis: dein System braucht mehr Ausgleich, Ruhe und Selbstfürsorge.

Val/Val – nur Vorteile? Auch nicht. Der schnelle Abbau kann dir Energie verleihen – aber bei emotionalen Themen auch eine gewisse Leere verursachen.

Kann ich COMT langfristig entlasten? Ja – mit gezielter Ernährung, Stressregulation & Selbstfürsorge lässt sich der genetische Einfluss merklich mildern.

 

Fazit: COMT – dein innerer Stress-Kompass

Dein COMT‑Gen bestimmt mit, wie du emotional reagierst, Stress verarbeitest und hormonell balanciert bleibst. Ob du nun schnell oder langsam abbauen kannst: Mit Zielwissen und passgenauem Lebensstil kannst du das Gen in Balance bringen – und damit dein Wohlbefinden, deine Resilienz und mentale Stärke nachhaltig steigern.

Wenn du Klarheit möchtest, welche Variante bei dir vorliegt und wie sich deine COMT‑Veranlagung mit anderen Genen verbindet – lade ich dich herzlich ein zum unverbindlichen Erstgespräch im Rahmen meines Epigenetik-Coachings auf Basis einer DNA‑Testung.


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